Bei einem alten Bauern- oder Aussiedlerhof auf dem Lande kommt es nicht selten vor, dass dort Wasser und Abwasser nicht zentral über Leitungen von der Gemeinde kommt. Wo die Erschließung sich durch eine zentrale Abwasseranlage aus finanziellen und wirtschaftlichen Überlegungen nicht rechnet, kann sich die Errichtung als auch der Betrieb einer Kleinkläranlage lohnen.
Voraussetzung dafür ist eine ordnungsgemäße Instandhaltung und Wartung, welche nicht nur eine vorübergehende Alternative sein soll, sondern auch eine langfristige und „saubere“ Möglichkeit der Abwasserentsorgung sein soll.
Wie sieht die Wasserversorgung bei einem Aussiedlerhof aus?
In Deutschland verbraucht jeder Einwohner pro Tag 122 Liter Trinkwasser.
Das sind über 44000 Liter Trinkwasser pro Jahr und Kopf!
Solange man an ein öffentliches Wassernetz angeschlossen ist macht man sich darüber wenig Gedanken. Das ändert sich schlagartig wenn Sie sich damit befassen, wo bekomme ich genügend Wasser für uns, unsere Wäche und die Tiere her.
Falls der Aussiedlerhof über ein öffentliches Wassernetz gespeist wird ist die Frage ob Ihre Wasserleitung am Ende liegt oder noch weiter verläuft.
Stellen Sie sich auch unbedingt die Frage, was passiert wenn es brennen sollte. Wo ist der Wasserhydrant, wieviel Wasser fördert dieser und ist er zu nah am Haus für die Feuerwehr?
Sprechen Sie mit Ihren örtlichen Feuerwehr Kommandanten wie ein Löschangriff aussehen könnte. Vielleicht wäre eine feuerwehrprobe an Ihrem Aussiedlerhaus sinnvoll. Hierbei werden bereits einige Fragen und Probleme erkannt.
Ebenso ist eine zentrale Frage, wie gelangt das Trinkwasser bis an Ihren Wasserhahn? Sind noch alte Leitungen im Haus verbaut die unter Umständen Schadstoffe an das Wasser abgeben?
Wir haben alle Wasserleitungen die zu einen Trinkwasserhahn führen aus Edelstahlrohren verlegt. Damit wollten wir bestmöglich verhindern unser Trinkwasser mit Plastik, Kupfer oder Blei zu belasten.
Wasser wird immer kostbarer.
Auf Dauer macht es mit Sicherheit Sinn Regenwasser zu sammeln, ggf aufzubreiten und zu verwenden. Sei es zur Toilettenspülung, Wäsche waschen, den Garten gießen oder Trinkwasser für die Tiere bereit zu stellen.
Ein Pferd trinkt ca. 30 Liter am Tag. Bei mehreren Pferden kommt im Sommer eine ziemliche Summe an Trinkwasser zusammen das Sie bereitstellen müssen.
Der Grundwasserspiegel sinkt seit Jahren kontinuierlich ab. Geschlagene Brunnen laufen trocken und müssen nachjustiert werden.
Kleine Bäche trocknen im Sommer aus und sind durch die übermäßige Düngung für Energiemais stark belastet.
Sie sehen, das Thema Wasser beschäftigt Sie auf einem Aussiedlerhof besondern.
Prüfen Sie vorher genau auf was Sie sich einlassen!
Abwasserentsorgung:
Kann das Abwasser eines angeschlossenen Grundstücks nicht über die Kanalisation einer Sammelkläranlage zugeführt werden, ist die Entwässerungsanlage für das Grundstück mit der Grundstückskläranlage zu versehen. Für den dort anfallenden Fäkalschlamm gelten folgende Regelungen:
• Nicht in allen Fällen lassen die siedlungsstrukturellen Vorgaben vor allem im ländlichen Bereich eine zentrale Abwasserbeseitigung zu. Selbst der Anschlussgrad lässt sich hier nicht ohne weiteres erhöhen. Zumindest besteht die Möglichkeit in diesem Fall die Abwasserbehandlung in einer Dreikammerausfaulgrube zu entsorgen. Möglich ist die Entschlammung auch in einer Mehrkammerabsetzgrube.
Prüfen Sie die Möglichkeit einer Pflanzenkläranlage. Wir haben selbst eine gebaut und damit sehr gute Erfahrungengemacht.
• Im Vergleich zu einer biologisch-mechanischen und zentralen Anlage ist die Leistung entsprechend der Reinigung solcher Anlage nur mechanisch wirkender Grundstücksanlage sehr gering.
Sogar die geringe Reinigungsleistung geht in einem hohen Grade verloren, wenn der in der Anlage zurückgehaltene Fäkalschlamm nicht regelmäßig entleert wird.
Diese aus dem Trinkwasser rekrutierenden Abwässer müssen in Kläranlagen wieder von Verunreinigungen befreit werden, um wieder nutzbar zu werden.
In einer frei stehenden alten Aussiedlerkate können Sie davon ausgehen, dass hier einiges nicht mehr mit den Umweltauflagen zu vereinen ist.
Eben mal ein Loch buddeln, als Sickergrube geht gar nicht. Private Kleinkläranlagen erfordern eine sorgfältige Planung. Es gibt für die Auswahl der Reinigungsverfahren kein Patentrezept. Neben den technischen Anlagen sind auch naturnahe Verfahren machbar. Welches System Sie bevorzugen, ist von den örtlichen Gegebenheiten abhängig.
Ob alle Angaben zur Kleinkläranlage ordnungsgemäß vorliegen und die Anlage funktioniert, wird alle 2 Jahre, maximal alle 4 Jahre von einem unabhängigen privaten Sachverständigen aus der Wasserwirtschaft(PSW) überprüft. (Art. 60 technische Gewässeraufsicht bei Kleinkläranlagen des länderübergreifendem Wassergesetzes).
Ob das Abwasser eines Ortsteils in einer öffentlichen Kläranlage zentral oder dezentral entsorgt wird, entscheidet die jeweilige Gemeinde auf Basis eines Abwasserentsorgungskonzeptes.
Geregelt wird die Entsorgung in der kommunalen Satzung der Gemeinde. Die Möglichkeiten der Entsorgung sollten Sie dort besser vorher abklären. Wenn der Aussiedlerhof schon ein paar Jahre nicht mehr genutzt wurde, müssen Sie mit einer neuen umweltverträglichen Kläranlage rechnen.
Was gibt es für Kleinkläranlagen oder reicht eine Klärgrube?
Da gibt es die Pflanzenkläranlage.
Hierbei handelt es sich um eine Kläranlage, die auf einem natürlichen Weg durch eine mechanische und biologische Reinigungsstufe das Abwasser laufen lassen. Am Ende sammelt sich das Abwasser, versickert dort oder wird in Fließgewässer geleitet, die hier meist nicht vorhanden sind. Die Kosten einer solchen Anlage betragen 3.000 bis 8.000 Euro, zuzüglich der Planungskosten von 600 bis 1.500 Euro.
Wie funktioniert eine Kleinkläranlage?
Diese Anlagen dienen der Reinigung von Abwasser mit einem Bemessungswert von 4 bis 50 Einwohnerwerten (EW). Meistens bestehen die Anlagen aus einem Absetzbecken, wie zum Beispiel einer Dreikammerabsetzgrube, in dem die enthaltenen Feststoffe und aufschwemmenden Fette im Abwasser getrennt werden.
Wie arbeitet ein Dreikammersystem?
Diese Klärgrube arbeitet nach dem Prinzip der Ablagerung. Eine solche aufwendige Klärgrube besteht aus drei Kammern. In einer modernen Drei-Kammer-Klärgrube wird das Abwasser komplett zersetzt. Für einen Einsiedlerhof benötigen Sie nicht unbedingt eine Drei-Kammer-Kläranlage, die zudem nicht gerade günstig ist. Die Preise bewegen sich von rund 3.000 € bis 4.500 €. Inklusive der Einbaukosten ergeben sich Gesamtkosten von 7.000 bis 8.000 Euro.
Etwas preiswerter ist eine Kleinkläranlage für einen 4-Personen-Haushalt. Hier müssen Sie mit Kosten zwischen 3.000 bis 4.000 Euro rechnen. Die Kosten richten sich nach den spezifischen Anforderungen: Art bzw. Typus des Anlagen-Systems (z.B. SBR).
Wie verhält es sich mit einer Sickergrube?
Urin und sonstige Flüssigkeiten sickern in den Boden und Wände. Zurück bleibt lediglich eine feste und verrottete Masse, die aus Toilettenpapier, Kot und Ähnlichem besteht. Im Unterschied zur Sickergrube verfügt die Sammelgrube über dichte Wände und einen undurchlässigen Boden, da ja hier das Abwasser nicht versickern soll.
Sickergruben werden heute nicht mehr anerkannt. Es kann noch einen Bestandsschutz geben, sobald der Besitzer jedoch wechselt gibt es hier Probleme
Entsprechen Klärgruben noch der behördlichen Norm?
In Deutschland sind Klärgruben immer noch zugelassen. Dabei handelt es sich im Fachjargon um „abflusslose Abwassersammelgruben“. Verfügt die Klärgrube über keinen Abfluss und das Abwasser wird in regelmäßigen Abständen von einem Entsorgungsunternehmen abgepumpt und zum Klärwerk befördert, sind derartige Sammelgruben zulässig. Von der Geruchsbildung einmal ganz zu schweigen!
Wie häufig muss die Klärgrube geleert werden?
Je nach Größe der Kleinkläranlage, verbunden mit dem Abwasseranfall sollte die Grube in der Regel 1- bis 2-mal pro Jahr geleert werden. Die Kosten für die Leerung unserer 30m³ Einkammergrube belief sich auf ca 1700 Euro pro Jahr. Deswegen haben wir die Pflanzenkläranlage gebaut. Diese ist wesentlich günstiger im Betrieb.
Wie oft müssen Kleinkläranlagen gewartet werden?
Zukünftig wird für die technisch aufgewerteten Kleinkläranlagen nur noch zweimal im Jahr eine vom Fachmann durchgeführte Wartung erforderlich sein. Sie muss allerdings den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen.
Befindet sich auf dem Grundstück eine dichte Mehrkammergrube, was nach vielen Jahren selten der Fall ist, können Sie diese auch weiterverwenden. Vorhandene Sammelgruben können durch neue Gruben ergänzt, oder gekammert werden. Je nach Bedarf muss dann der anfallende Schlamm geleert werden.
Was muss ich beim Abwasser berücksichtigen – welche, Wasserarten gelten als Abwasser?
Schmutzwasser:
• Darunter versteht man das häusliche Abwasser aus dem Wasserhahn, der Dusche, der Toilette, sowie Waschmaschine, die normal über die öffentliche Kanalisation abfließen.
Fremdwasser:
• Dazu gehört unverschmutztes Wasser in Verbindung mit Schmutzwasser, das normal nicht in die Kanalisation fließen soll, sondern in das Grundwasser.
Regenwasser (Grauwasser):
• Regen aus der Atmosphäre beinhaltet Ruß, Staub, Gase, Pollen und viele andere Schadstoffe, die alle behandelt werden müssen.
Neben den verschiedenen Entwässerungssystemen, die hier keine wesentliche Rolle spielen, gibt es:
Sonderverfahren
Daraus ergibt sich folgendes:
• Bei dem Betreiber einer Kleinkläranlage ist die Eigenkontrolle vergleichbar mit der Prüfung einer Kontrolle beim Auto.
• Die Wartung der Kleinkläranlage durch eine Fachfirma ist ähnlich der Inspektion einer Kfz-Werkstatt.
• Ähnlich einer TÜV-Überprüfung beim Auto kontrolliert der PSW die Funktionstüchtigkeit der Kleinkläranlage zum Schutz der Gewässer in einem mehrjährigen Abstand.
Seit dem Jahre 2002 müssen Kleinkläranlagen (KKA) die gleichen Anforderungen zum Schutz der Gewässer erfüllen, wie kleine kommunale Anlagen (nach Anhang 1 der Abwasserversorgung des Bundes). Alle Anlagen, die bis dahin nur über eine mechanische Behandlungsstufe verfügen, müssen nachgerüstet werden. So sicherlich auch das Abwassersystem auf dem Aussiedlerhof.
Wie verhält es sich mit der Trinkwasserversorgung abseits auf dem Lande?
Ist der Aussiedlerhof bislang nicht an ein zentrales Wasserversorgungsnetz angeschlossen, muss geprüft werden, ob sich eine Wasserhydraulik in der Nähe befindet. Diese ist wichtig, sollte es einmal zu einem Brand kommen, kann die Feuerwehr nur über eine nahe Hydraulikanlage löschen.
Wo kommt eine Hydraulikanlage zum Einsatz?
Dort wo, Umweltstandards und Brandgefahren eingehalten werden müssen! Des Weiteren kann das Hydraulikwasser direkt in das Abwassersystem integriert werden. So besteht die Möglichkeit einer Wasserversorgung über das Hydrauliksystem.
Sollte hier jetzt in dem Aussiedlerhof eine zentrale Wasserversorgung erfolgen, werden Wasserleitungen des Hauses dafür nicht ausreichen. Bis Anfang der 70er-Jahre wurden für die heimische Trinkwasserversorgung noch Bleirohre verwendet. Mittlerweile ist bekannt, dass sich das giftige Blei aus den Rohren löst und ins Trinkwasser gelangt, was für Kleinkinder besonders gefährlich ist und auch sonst zu Beschwerden und Erkrankungen führen kann.
Befinden sich noch Bleirohre auf dem Bauernhof, müssen diese laut dem Bleigrenzwert der Trinkwasserverordnung ausgetauscht werden. Hierbei handelt es sich um umfangreiche Sanierungsarbeiten. Für eine Trinkwasser-Leitungs-Sanierung unbedingt einen Fachmann zurate ziehen.
Mit welchen Kosten muss ich bei einer Sanierung der alten Bleileitungen rechnen?
Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten fallen für die Sanierung Kosten in Höhe von 30 bis 40 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche an. Bei einem alten Bauernhaus mit rund 140 m² kämen dann Kosten ab 5.000 Euro auf Sie zu.
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